Pflegeanleitung für dein neues Tattoo mit der sogenannten „Nassen Heilungsmethode“ Pflaster bleibt 3-5 Tage auf der Haut
Der Heilungsprozess einer Tätowierung:
(Nachfolgend wird einmal der genaue Prozess in der Haut erklärt, solltest du nur noch einmal deine genaue Pflegeanleitung einsehen wollen dann schau mal weiter unten nach bei Punkt 2.)
1. Ein Tattoo ist eine Wunde, die gut gepflegt werden muss. Im Nachfolgenden wird erklärt, was während des Heilungsprozesses passiert und wie du dein Tattoo am besten pflegst.
Durch viele einzelne Einstiche der Tätowiernadel kommt es zu Verletzungen der Haut. Dabei wird zum einen die oberste Hautschicht (Epidermis) und zum anderen die drunterliegende, durchblutete
Dermis verletzt.
Damit wird die Hautbarriere
gestört, die deinen Körper vor dem Eindringen von Fremdstoffen schützt.
Wie bei jeder anderen Verletzung der Haut wird auch beim Tätowieren das Immunsystem aktiviert, was den Wundheilungsprozess in Gang bringt. Die Blutung wird gestoppt, Fremdkörper werden abgewehrt und die Hautbarriere wird schnellstmöglich wiederhergestellt. Dieser Vorgang läuft in unterschiedlichen Stadien ab, bei denen du selbst etwas tun kannst, um die Regeneration der Haut zu
unterstützen.
Die „Reinigung“ / Nach dem Tätowieren:
Bei einer normal ablaufenden Wundheilung deines Tattoos werden zunächst die
verletzten Blutgefäße verschlossen. Gleichzeitig tritt im Wundbereich vermehrt Wundsekret und Plasma aus. Damit versucht der Körper, die Wunde zu reinigen und Fremdstoffe und Bakterien auszuspülen, gleichzeitig hilft das hauseigene Plasma was durch das wasserfeste Pflaster auf der Wunde bleibt die Wundheilung zu beschleunigen. Es ist also ganz normal, wenn nach dem Tätowieren mit dem Wundsekret auch Farbstoffe austreten. Lediglich die größeren, wasserunlöslichen Pigmente, die nicht von den Abwehrzellen abgebaut oder abtransportiert werden können, bleiben in der Haut.
Nach etwa 24 Stunden nach dem
tätowieren tritt aus der Tattoo Wunde kein Wundsekret mehr aus. Bei einer großflächigen Tätowierung
kann es jedoch etwas länger dauern.
Im ersten Stadium der Heilung ist es wichtig, dass die ungeschützte Wunde abgedeckt bleibt und vollständig vom Pflaster umschlossen wird um vor Verunreinigungen geschützt zu werden. Nur so kann die Selbstheilung ungestört und schnell ablaufen. Durch das Hauteigene Plasma bleibt die Wunde unter dem Pflaster dauerhaft feucht, was den Heilungsprozess beschleunigt.
Der „Wiederaufbau“:
Etwa einen Tag nach der Tätowierung beginnt die sogenannte Reepithelialisierung, sprich der Wiederaufbau der Oberhaut (Epidermis). Hierbei versucht der Körper die geschädigte Hautbarriere zu reparieren. Gleichzeitig müssen die entstandenen Einstiche in der Lederhaut wieder aufgefüllt werden. Spezielle Zellen (Fibroblasten) werden zur Ansiedlung an betroffene Wundstellen angeregt und bilden neues Bindegewebe. Nach diesem Prozess entsteht ein vorläufiger Wundverschluss, der hellrot,
glasigtransparent und feucht-glänzend erscheint und noch sehr
empfindlich ist.
Je nach Tiefe und Größe einer Wunde kann es mehrere Tage dauern, bis die Epidermis und damit die Hautbarriere komplett wiederhergestellt sind.
Damit sich das darunterliegende Gewebe regenerieren kann würde sich ohne Hautpflaster eine trockene Kruste bilden, das verhindern wir aber bewusst durch das mehrtägige Tragen des Pflasters. Die Reepithelialisierung wird schneller vorangetrieben, wenn die Wunde feucht gehalten wird.
Frühestens nach dem dritten Tag beginnt die äußere Hautschicht mit der Wiederherstellung - dieser Prozess kann nach dem Entfernen des Pflasters noch weitere 6-8 Tage dauern, davor befindet sich die Haut noch in der Reinigungsphase und versucht eingedrungene Fremdkörper von unten nach oben auszuschleusen.
Ausgehend von aktuellen Forschungsergebnissen wird empfohlen, die Regeneration der Haut nach dem entfernen des Pflasters zu unterstützen. Dies erfolgt durch mehrmals tägliches Eincremen der tätowierten Hautareale. Die Experten empfehlen hierfür parfümfreie,
panthenolhaltige Cremes, die den Aufbau der Hautbarriere unterstützen.
In der letzten Wundheilungsphase, dem sogenannten Remodeling, wird die Bildung von neuem Kollagen und Elastin angeregt, um wieder ein starkes Kollagenfaser- Netzwerk aufzubauen. Je nach Größe der Verletzung kann diese Umbauphase
mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.
2. Deine konkrete Pflegeanleitung:
Direkt nach dem Tätowieren wird der Tätowierer dein frisches Tattoo zunächst mit spezieller Wundreinigung säubern um es direkt danach mit einem Subrasorb Hautpflaster zu umschließen.
Wenn mündlich nicht anders vereinbart, solltest du das Pflaster dauerhaft zwischen 3-5 Tagen auf der Wunde belassen, dieses von mir platzierte Pflaster ist eine einmalige Sache und darf nicht mehrmals erneut verwendet oder ausgetauscht werden.
Natürlich darfst du vorsichtig mit dem Pflaster auch duschen gehen um dich der Pflege deines restlichen Körpers zu widmen, pass bitte nur auf das das Pflaster dabei intakt bleibt.
Nach 3-5 Tagen wird das Pflaster entfernt und das Tattoo mit ph-neutraler Seife und lauwarmen Wasser vorsichtig gereinigt. Die Wundflüssigkeit, Plasma und Farbreste, die sich unter der Folie gebildet haben, sollten mit sauberen Händen und Wasser entfernt werden. Danach darf die Stelle vorsichtig eingeseift und nochmals abgespült werden. Anschließend kann mit einem sauberen Papiertuch vorsichtig trocken getupft werden.
Das Tattoo sollte nun etwa weitere 10 Tage nur mit ph-neutraler Seife und lauwarmen Wasser (am besten morgens und abends) gereinigt werden. Hierfür das Tattoo vorsichtig mit sauberen Händen einseifen und danach mit Wasser abspülen. Anschließend wieder mit einem sauberen Papiertuch vorsichtig trocken tupfen. (Vor dem Reinigen unbedingt die
Hände waschen!)
Zusätzlich dazu trägst du nach dem trocken tupfen noch eine hauchdünne Schicht Wund- und Heilsalbe auf, um das Tattoo bei der Regeneration zu unterstützen. Die Wund- und Heilsalbe sollte maximal 3-mal täglich
aufgetragen werden.
Vor dem Auftragen der Salbe unbedingt Hände waschen, um Verunreinigungen und daraus resultierende Entzündungen zu vermeiden.
Nach etwa 2 Wochen sollte das Tattoo oberflächlich abgeheilt sein und das Tattoo sowie die Haut sollte leicht glänzend erscheinen. Nun kannst du das Tattoo mit einer ganz normalen Feuchtigkeitscreme oder Körperlotion eincremen. Das übermäßige Reinigen und Eincremen mit Wund- und Heilsalbe ist von nun an nicht mehr
notwendig.
Das Tattoo sollte dennoch weiterhin sauber gehalten werden. Nach 4-6 Wochen sollte das Tattoo soweit verheilt sein, dass es keiner besonderen Pflege mehr bedarf. Nichtsdestotrotz solltest du das Tattoo auch in Zukunft immer mal wieder eincremen, um die Haut zu pflegen.
Wie lange dauert es, bis ein Tattoo komplett verheilt ist?
Je nach Größe des Tattoos benötigt die Hautbarriere, also die oberste Schicht der Haut, zwischen 3-10 Tage um sich komplett wiederherzustellen. Der komplette Wiederaufbau der Haut in der Dermis kann einige Wochen bis Monate dauern (ca. 4-6 Wochen bei normaler Wundheilung). Die Dermis ist die Hautschicht, in der die Farbpigmente eingelagert werden.
Tabus bei der Tattoo-Pflege:
• Keine Vaseline bei der Tattoo Pflege!
• Lange Duschen, Bäder oder Aufenthalte im Schwimmbad sollten bis zur vollständigen Heilung (mindestens 4 Wochen) unbedingt vermieden werden. Chlor ist Gift für dein Tattoo, weil es die tätowierte Haut reizt und ihr die Farbe entzieht.
• Anfassen, Kratzen oder häufiges Berühren des Tattoos erhöhen die Gefahr von Entzündungen und Narbenbildungen. Also: Finger weg!
• Keine direkte Sonneneinstrahlung oder Solarium von mindestens 4 Wochen. Die UV-Strahlung greift die Farbpigmente an und lässt dein Tattoo somit verblassen. Denk deshalb immer an einen ausreichenden Sonnenschutz, wenn du nach der Heilungsphase in die Sonne oder in das Solarium gehst.
• Auf Sport solltest du ebenfalls (mindestens 14 Tage) verzichten. Sport heißt Bewegung und somit Hautbewegung. Darüber hinaus kann die Sportbekleidung an betroffene Hautstellen scheuern. Auch ein Negativ-Faktor ist das Schwitzen: Schwitzen beim Sport bedeutet, dass die Blutgefäße geweitet werden, was wiederum das Auftreten von Entzündungen verursachen kann.